Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas
Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas hat nichts mit der namentlich bekannten Fußreflexzonentherapie zu tun. Sie wird ähnlich einer kurzen Massage an ganz bestimmten Stellen der gesamten Körperoberfläche durchgeführt.
Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas ist eine sehr wirkungsvolle und erfolgreiche Behandlungsform, auf gestörte Reflexzonen einzuwirken, Haut, Muskulatur und Gefäße zu beeinflussen und mit manuellen Techniken, hydro-, thermo- und elektrotherapeutischen Maßnahmen Funktionsstörungen der Organe zu behandeln.
In der physikalischen Therapie ist der Begriff Reflexzone als Überbegriff für gestörte Zonen auf der Körperoberfläche geprägt worden. An diesen Stellen kann man auf ein erkranktes Organ einwirken.
Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas weist auf eine Innen-Außen-Wechselbeziehung des Körpers hin. Geht es dem Organ nicht gut, zeigt sich dies an ganz bestimmten Stellen auf der Körperoberfläche.
Wie entsteht so ein Phänomen?
Erkrankt ein Organ, läuft dieser Reiz über sensible Nerven zum Gehirn. Auf diesem Weg liegen zahlreiche Querverbindungen zu den Haut- und Muskelnerven, die bestimmte Zonen in der Peripherie reizen, für Gewebeveränderungen sorgen und für einen geschulten Therapeuten sichtbar werden.
So kommt es z.B. bei Erkrankungen des Magens oder Darms zu Spannungen in der Haut (z.B. im Schulterbereich), Quellungen oder Einziehungen von Gewebe (am Rippenbogen), zu Schmerz-, Kälte- und Wärmegefühl in Hautbereichen oder aber zu Überempfindlichkeiten in Haut- und Muskelbereichen, die weit vom Ort des Organs entfernt liegen.
Nervenzellen haben eine Zellmembran, die elektrische Signale erzeugt und mit Hilfe von Botenstoffen und Rezeptoren Signale empfangen und weiterleiten können.
Im gesamten Nervensystem wird immer versucht, Stromgleichheit zu bewahren (Scheidtsche Theorie). Entsteht durch erhöhte Funktion, z.B. bei einem erkrankten Organ oder bei einer Funktionseinschränkung ein erhöhtes Potential, so fließt der Strom zu Zellgebieten mit niedrigem Potential und erregt sie.
Diese Zellgebiete können weit von dem ursprünglich erkrankten Organ entfernt liegen (Fernpunkte). Wird eine solche Erregung im peripheren Gewebe manifestiert, das Organ aber gesundet wieder, so hat nunmehr das Organ das niedrige Potential und das Stromgefälle ist in Richtung von der Peripherie zum Organ gegeben.
Nicht mehr das Organ ist jetzt das erregende Gebiet, sondern die Haut, der Muskel oder das Periost. Diese Gewebe sind nun in einem Übergewicht der nervlichen Erregung mit erhöhtem Potential und wirken mit erhöhter Erregung auf das Organ zurück. Es kommt von diesen Fernpunkten aus zu einer erneuten Funktionsstörung des Organs.
Wie lassen sich diese Auffälligkeiten therapeutisch nutzen?
Es ist dem Neurologen Sir Henry Head (1861 – 1940) (mehr) zu verdanken, aus diesen Beobachtungen Schlussfolgerungen gezogen und therapeutische Maßnahmen entwickelt zu haben. Er zeigte Methoden auf, die auffälligen und geweblich veränderten Stellen auf der Haut mittels therapeutischer Reize zu beeinflussen.
Dies geschieht über sog. kutiviszerale (kutis=Haut, viszera=Organ) Reflexbögen, nervale Verbindungen des vegetativen Nervensystems, die Wirkmechanismen in Kraft setzen, Gewebsstrukturen positiv zu verändern und dadurch die Funktion der inneren Organe zu beeinflussen.
Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas baut auf diesen Grundlagen auf. Die Befunderhebung im Bindegewebe zeigt den Grad der Belastung in der entsprechenden Reflexzone. Eine ausführliche Anamnese des Patienten vervollständigt das Bild.
Mittels manueller Griffe, Kälte-, Wärme, Elektrotherapie oder Tapes wird umfassend und ganzheitlich Einfluss auf die auffälligen Reflexzonen genommen, um vorhandene Funktionsstörungen in den entsprechenden Organen zu behandeln.
Abhängig von der Technik und Dosierung sowie der Konstitution des Patienten kommt es während und nach der Behandlung zu unterschiedlichsten Reaktionen.
Als lokale Wirkung beobachtet man:
Als reflektorische Wirkung beobachtet man:
Als Reaktion, die während der Behandlung auftreten, beobachtet man z.B. spontane Schweißbildung, Gänsehautphänomen, Pupillenerweiterung, warme Füße (sympathische Frühreaktion).
Als Reaktion nach der Behandlung zeigt sich die Wirkung durch die Ausschüttung der Botenstoffe (parasympathische Spätreaktion) durch eine vermehrte Blasen- und Stuhltätigkeit, leichte bis unüberwindbare Müdigkeit, Energieschub bis allgemeine Entspannung, wohlige Wärme am ganzen Körper oder Verflüssigung von Bronchialsekret und leichteres Abhusten und Beseitigung der Dysfunktionen.
Folgende Krankheitsbilder werden in meiner Praxis erfolgreich mit der Komplexen Reflexzonentherapie behandelt:
Dreimonatskoliken bei Neugeborenen und Säuglingen
Die Freude über ein neugeborenes Kind wird häufig getrübt durch das Auftreten von Drei-Monats-Koliken des Säuglings, schmerzhaften Blähungen, die nach den Milchmahlzeiten auftreten und zu quälenden Bauchschmerzen und Koliken führen, die die ganze Familie belasten.
Nicht selten wird die so lang ersehnte Neugeborenenzeit zur Tortur, da die Kinder stundenlang schreien und sich nur durch Herumtragen und bäuchlings Über-die- Schulter-legen beruhigen. Die Mütter sind erschöpft, der Nachtschlaf immer wieder unterbrochen, Geschwisterkinder müssen zurückstecken.
Die Ursache für die Dreimonatskoliken ist aus schulmedizinischer Sicht unbekannt. Ärzte vermuten ein durch zu hastiges Trinken und verschluckte Luft entstandenes Gemisch aus Milchschaum, der schlecht weitertransportiert wird oder durch Aufstoßen entfernt werden kann.
Irgendwann verschwinden die Symptome (meist jedoch erst nach Monaten) von ganz allein wieder. Ist die Situation zu belastend, wird vom Kinderarzt ein Entschäumer verordnet, der jedoch selten das gewünschte Ergebnis zeigt.
Reflexzonentherapeuten sehen in dem Beschwerdebild der Dreimonatskoliken Anpassungsstörungen und Unreifheiten des Magen/Darm- und Leber/Galle-Bereichs des Neugeborenen.
Mit der Komplexen Reflexzonentherapie nach Jost Thomas verschwinden die Beschwerden nach nur wenigen Behandlungen.
Allergien, Heuschnupfen, Neurodermitis
Warum manche Menschen Allergien entwickeln und andere nicht und welche Mechanismen zur Allergie gerade gegen ein bestimmtes Allergen (Milch, Tierhaare, Pollen…) führen, ist letztlich noch unklar. Tatsache ist, dass die Bereitschaft zur Allergie vererbt wird.
Unter den Begriff Atopie fasst man folgende Erkrankungen zusammen:
Auffallend ist, dass Atopiker im Laufe der Jahre oft mehrere Erkrankungen durchlaufen. So kann ein allergisches Asthma plötzlich verschwinden, dafür bildet sich eine allergische Bindehautentzündung oder ein allergischer Schnupfen aus.
Die Neurodermitis, die sich durch eine Unterfunktion der Talg- und Schweißdrüsen zeigt und intensiven Juckreiz hervorruft, zeigt sich häufig im Säuglingsalter, verschwindet oft mit zunehmendem Alter oder wechselt zum Krankheitsbild Allergischer Schnupfen.
Die Häufigkeit atopischer Krankheitsbilder hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Dafür scheint unser moderner Lebensstil mitverantwortlich zu sein, der uns mit einer Vielzahl früher nicht gekannter Fremdstoffe in Kontakt bringt (Exot. Früchte, Konservierungsmittel, Farbstoffe..).
Überwiegender Aufenthalt in geschlossenen Räumen und Klimaanlagen und Teppichböden als Allergenspeicher für Hausstaubmilben erhöhen den Allergengehalt zusätzlich. Auch ein im Vergleich zu früher wesentlich geringeres immunologisches Training im Kleinkindalter scheint bedeutsam zu sein.
Die Therapie mit der Komplexen Reflexzonentherapie zeigt beim Allergiker hervorragende Ergebnisse. Allerdings erfordert die Behandlung von Neurodermitispatienten etwas Geduld und Zeit.
Grundsätzlich werden bei allergischen Krankheitsbildern wie oben beschrieben sämtliche Reflexzonen aller Organe und Organkreise behandelt, d.h. die Zonen der oberen Luftwege, der Lunge, Leber/Galle, Niere, Magen/Darm, Kreislauf, Immunsystem.
Die Befunderhebung im Bindegewebe zeigt den Grad der Belastung in der entsprechenden Reflexzone und deutet auf funktionelle Organstörungen.
Eine ausführliche Anamnese des Patienten vervollständigt das Bild und ist wichtiger Baustein.
Asthma bronchiale
Leitsymptom des Asthma bronchiale ist die plötzliche Atemnot und eine erschwerte und verlängerte Ausatmung.
Meist kann man bei den Patienten mit bloßem Ohr ein Pfeifen und Giemen hören.
Erstickungs- und Todesangst erschweren den Anfall und gegen Ende der bedrohenden Attacke hustet der Patient häufig glasigen, zähen Schleim aus.
Häufig finden sich weitere Familienmitglieder mit diesem Krankheitsbild oder aber Heuschnupfen und Neurodermitis. Viele Patienten beobachten bestimmte Auslöser des Asthmas wie z.B. Tierhaare, Pollen, Lebensmittel oder Medikamente.
Nicht selten existieren Mischformen der Erkrankung zu nichtallergischem Asthma, bei denen Infekte, Stress, Kälte oder körperliche Anstrengung die Anfälle auslösen.
Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas kann den Teufelskreis des Asthma bronchiale hervorragend durchbrechen. Durch die angewendeten Spezialgriffe gelingt es gezielt, Stoffwechselvorgänge zu mobilisieren und auf alle gestörten Organkreise einzuwirken.
Das führt zu einer fördernden Anregung biochemischer Vorgänge im Körper und zu einem Abtransport von belastenden Körpersubstanzen. Die Beruhigung der gestörten Reflexzonen vermindert die Anfallsbereitschaft bis hin zur Beschwerdefreiheit.
Pseudokrupp
Beim Pseudokrupp handelt es sich um eine meist viral bedingte Atemwegsentzündung mit Heiserkeit und bellendem Husten aufgrund einer Schwellung der Kehlkopf- und Luftröhrenschleimhaut.
Die Erkrankung tritt vorwiegend zwischen dem 6. Lebensmonat und 4. Lebensjahr auf.
Die Beschwerden treten meist abends und nachts auf, bevorzugt im Herbst und Winter.
Die Kinder leiden durch eine erschwerte Einatmung und Beklemmungsgefühl. Meist ist ein pfeifendes Atemgeräusch zu hören. Die Anfälle wiederholen sich häufig in der nächsten Nacht.
Wie beim Asthma bronchiale gelingt es auch beim Pseudokrupp durch die angewendeten Spezialgriffe der Komplexen Reflexzonentherapie gezielt, auf die oberen und unteren Atemwegsorgane einzuwirken und Stoffwechselvorgänge in Kraft zu setzen. Biochemische Vorgänge im Körper fördern den Abtransport von belastenden Körpersubstanzen und Stoffwechselendprodukten.
Die gestörten Reflexzonen der betroffenen Organkreise werden beruhigt, vermindern die Anfallsbereitschaft und führen zur Beschwerdefreiheit.
Migräne
Typisch für die Migräne ist der wiederkehrende, meist halbseitig auftretende Kopfschmerz mit vegetativen Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen.
Auslöser können bestimmte Nahrungsmittel, hormonelle, psychische und physikalische Einflüsse wie Lärm, Flackerlicht… sein. Die Dauer des Kopfschmerzes beträgt Stunden bis Tage.
Nach heutigem Kenntnisstand werden drei Phasen der Migräne unterschieden:
1. Gefäßverkrampfung mit evtl. neurologischen Funktionsstörungen
2. Gefäßerweiterung mit typischem Halbseitenschmerz
3. Lokale Ödembildung um das Gefäß herum mit Dauerkopfschmerz
Die Golgi Schmerztherapie bringt umgehend Linderung durch sofortige Entspannung der Muskulatur.
Eine Beruhigung der für die Migräne typischen Reflexzonen durch die Komplexe Reflexzonentherapie sowie die intensive Regulierung aller an diesem Krankheitsgeschehen beteiligten Organe führt zügig zu einer Beseitigung der Gefäßspasmen, reduziert die Anfallsbereitschaft und kürzt die Schmerzphasen ab. Die unangenehmen Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Brechreiz verschwinden zusehends.
Reizdarmsyndrom
Das Reizdarmsyndrom wird auch Colon irritable oder Spastisches Kolon genannt.
Die Betroffenen leiden unter vielfältigen Verdauungsbeschwerden, ohne dass eine organische Ursache fassbar wäre. Häufig stehen psychische Ursachen im Vordergrund. 10 – 15% der Bevölkerung sind betroffen, Frauen häufiger als Männer. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.
Typisch sind unregelmäßig auftretende Beschwerden unterschiedlicher Stärke und Lokalisation. Stuhlunregelmäßigkeiten (Verstopfung und Durchfall) und vor allem auf den unteren Teil des Bauchraums bezogene Schmerzen stehen im Vordergrund.
Hinzu treten Blähungen, Druckgefühl und evtl. Schleimbeimengungen.
Häufig leiden die Patienten auch unter Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes wie z.B. Rücken- und Kopfschmerzen begleitet von Depressionen und Schlafstörungen. Die Beschwerden nehmen häufig über Jahre hinzu.
Der körperliche Untersuchungsbefund ist unergiebig. Die Patienten sind trotz der chronischen Beschwerden in einem guten Allgemeinzustand.
Die Diagnose Reizdarmsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose, d.h., sie darf erst gestellt werden, wenn andere organische Darmerkrankungen wie zum Beispiel das Kolonkarzinom, Divertikel, Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa ... mit Sicherheit ausgeschlossen werden können.
Dazu ist es notwendig, auch belastende diagnostische Maßnahmen wie die Darmspiegelung durchzuführen.
Die Komplexe Reflexzonentherapie nach Jost Thomas hat einen hervorragenden Einfluss auf den gestörten Magen/Darm-Trakt.
Alle beteiligten Verdauungsorgane werden behandelt, d.h. schon gestörte Reflexzonen der Speicheldrüsen, denn hier beginnt unsere Verdauung, werden durch gezielte Reizsetzung beruhigt. Weiterhin werden die Zonen des oberen Speiseweges, des Magens, der Leber/Galle, Bauchspeicheldrüse und des Darms behandelt.
Die Normalisierung des Reizdarmsyndroms gelingt mit wenigen Behandlungen überaus erfolgreich!
Jost Thomas
1935 in Oschatz geboren, begann Jost Thomas 1954 an der Universität Berlin und Leipzig die Komplexe Reflexzonentherapie zu entwickeln.
Gemeinsam mit einem internationalen Ärzteteam erarbeitete er in den nachfolgenden Jahren eine überaus erfolgreiche Behandlungsmethode zur Befunderhebung und Behandlung verschiedenster Krankheitsbilder.
Für seine wissenschaftliche Tätigkeit und seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem die Ehrendoktorwürde. 1984 gründete er ein Fortbildungszentrum in Bad Soden zur Ausbildung von Ärzten, Therapeuten und Masseuren.
Jost Thomas starb 1995 in Bad Soden.
Sir Henry Head
1861 – 1940
Neurologe aus London
Entdecker der nach ihm benannten Headschen Zonen.
Als Headzonen werden Hautabschnitte bezeichnet, die bei Funktionsstörungen eines Organs bedingt durch einen viszerokutanen Reflex Reizerscheinungen wie gesteigertes Schmerzempfinden oder Überempfindlichkeit hervorrufen.
Die Headzonen sind grob an den Dermatomen (von jeweils einer Rückenmarkswurzel versorgtes Hautgebiet) orientiert.